Auf dem ehemaligen Galgenberg, zwischen Ostorfer See und Grimkesee gelegen, erstreckt sich der rund 28 Hektar große Alte Friedhof. Die Friedhofs- und Parkanlage besticht durch schöne Wege, eine üppige Baum- und Gehölzbepflanzung und lockt auch historisch Interessierte auf die Anhöhe.
Der Standort wurde 1862 vom damaligen Schweriner Hofbaumeister Georg Adolf Demmler ausgesucht und ein Jahr später mit der ersten Beerdigung eingeweiht. Damit gilt der Alte Friedhof als ein sehr frühes Beispiel für einen Parkfriedhof.
Die Gestaltung der Anlage übernahm der großherzogliche Gartendirektor Theodor Klett. Seine Ideen waren prägend und verleihen der Ruhestätte bis heute seinen besonderen Charakter. Zur Inspiration fuhr Klett vor der Gestaltung nach Frankreich, um dort parkähnliche Friedhofsanlagen zu besichtigen.
Auf dem Alten Friedhof sind einige interessante Gebäude zu finden: Das modernste unter ihnen ist die Trauerhalle, in der sich auch noch Teile des alten Krematoriums entdecken lassen. Einen Entwurf dafür legte Stadtbaurat Andreas Hamann 1929 vor. Bereits ein Jahr später wurde die Feuerbestattungsanlage mit Trauerandachtshalle und Leichenkammer eingeweiht. Der geradlinige Backsteinbau wurde im Bauhaus-Stil errichtet und setzt durch lange schmale Glasfenster in den Farben Violett, Blau und Gelb optische Akzente.
Zu den älteren und kirchlichen Gebäuden gehören die Friedhofskapelle aus dem Jahr 1864 sowie die Grabkapellen. In der Zeit von 1863 bis 1915 sind 19 solcher Grabkapellen entstanden, darunter auch die des Hofbaumeisters Georg Adolf Demmler. Heute liegen der Architekt und seine Frau dort begraben.
Östlich am ersten Friedhofseingang gelegen, befindet sich das ehemalige Toraufseher- und Wachhaus. Im Jahr 1866 wurde es zum Totengräberhaus umgebaut. Derzeit sind in dem Fachwerkgebäude ein Blumenladen und ein Café beherbergt.
Im Süden des Alten Friedhofs war bereits 1917 der Ehrenfriedhof mit Ausblick auf den Grimkesee angelegt worden. In den Folgejahren wurde er immer wieder umgestaltet. Das erste Denkmal zeigte einen quadratischen Gedenkstein mit einer bekrönenden Schale, dazu Reliefs eines Kriegers und einer Trauernden sowie einige Inschriften. Bereits 1924, vier Jahre nach seiner Errichtung, war das Denkmal in einem schlechten Zustand. Mehrere Umgestaltungen folgten ab 1935 und inzwischen steht dort eine Soldatenplastik von Wilhelm Wandschneider. Heute ist der Bereich des Ehrenfriedhofs benannt als Grabfeld des Ersten und Zweiten Weltkriegs.
Die Demmler-Kapelle sowie andere einzelne Grabstätten wurden bereits 1980 unter Denkmalschutz gestellt. Das Institut für Denkmalpflege setzte sich einige Jahre später dafür ein, den Alten Friedhof in seiner Gesamtheit zu schützen – seit 1994 gilt er daher als Garten- und Landschaftsdenkmal. Viele bekannte Persönlichkeiten fanden hier ihre letzte Ruhestätte, darunter der Komponist Claus Clauberg, der Schriftsteller Hans Franck oder Landtagspräsident Otto Metterhausen.