Gleich einen ganzen Platz hat Schwerin der Ehrenbürgerin gewidmet und ihn im Zuge der Bundesgartenschau 2009 nach ihrem Namen benannt. Darüber hinaus erinnert eine Bronzestatue an die berühmte Schweriner Blumenbinderin.
Bertha Klingberg wurde am 21. Oktober 1898 in Hamburg geboren, machte im Alter von 14 Jahren eine Blumenbinder-Lehre in Rostock und kam – nachdem ihr Mann im Ersten Weltkrieg verstorben war – mit ihrem Sohn nach Schwerin. Fortan war sie mit ihrem Handwerk auf dem Schlachtermarkt zu finden.
Dabei trug sie stets die Rhenaer Tracht, was ihr den Ruf als „echtes Original“ einbrachte. Die Schweriner kannten sie schlichtweg unter dem Namen „Die Blumenfrau“. Und sie sollten sie noch sehr viel mehr kennen lernen! Noch im hohen Alter von 91 Jahren war sie es, die in Schwerin 17.000 Unterschriften sammelte, um für Schwerin als Landeshauptstadt einzutreten. Der Einsatz für ihre Wahlheimat hat sich gelohnt. Bertha Klingberg erhielt 1993 dafür den Ehrenring der Landeshauptstadt Schwerin. 2002 ernannte die Stadt sie zur Ehrenbürgerin. Sie verstarb mit 107 Jahren.
Die Statue zeigt sie so: Auf einer Mauer sitzend, hält sie beinahe zärtlich einen Strauß Blumen im Arm. Sie liebte nicht nur alles, was blüht und grünt, sondern trägt dazu ihre Rhenaer Tracht mit Stolz: Das weiße Blüschen mit feinen Zierfalten an den Ärmeln, und der schwarze Kleiderrock, wadenlang, Saum und Ausschnitt mit schmückender Bordüre, golden und silbern. Ein edles Tuch, aus schwarzer Seide und mit Blumen bestickt, bedeckt die Schultern. Ebenso die Schürze. Und auf dem Kopf thront eine Haube mit Zierbändern und Schleifen, umlaufend weiße Spitze, geriffelt und mit floralem Muster. So fühlte sie sich wohl. So wird sie in Erinnerung bleiben.
Bernd StreiterDer Künstler Bernd Streiter wurde 1962 in Havelberg geboren. Er studierte Kunsterziehung und Deutsch an der Humboldt-Universität Berlin und später Malerei und Grafik in Leipzig. Er selbst behauptet von sich: „Der Zeitgeist kann mir den Buckel runterrutschen. Ich folge meiner Begeisterung, dem Licht meines Lebens.“ Dabei sucht er nach dem Zauber hinter gewöhnlichen Dingen und hält sich an das „klassisch Ewige“, wie er sagt. Seine Materialien sollen lange Zeit überdauern können. Bertha Klingberg hat er 2010 in Bronze gefertigt.