Sechs Kisten, sechs Themen, zahlreiche aufmerksame Augen: Mit dem Projekt „Bevölkerungsschutz aus der Kiste“ können Menschen jeden Alters lernen, die wichtigen Themen wie: Alarm – Verhalten im Ernstfall, Krisenkommunikation, Stromausfall, Notfallküche, Notfallvorsorge und Klimawandel interaktiv und spielerisch anzugehen, um gut vorbereitet zu sein. „Eine Strategie braucht Instrumente zum Anfassen“, so Toralf Herzog, Präsidiumsmitglied des DRK Landesverbands M-V. Das Wissen rund um den Bevölkerungsschutz wird leicht deshalb verständlich und praxisnah vermittelt. Die Workshops sind flexibel gestaltbar und können je nach Bedarf ein bis drei Tage dauern.
Alle Materialien sind mobil und können wie ein Messesystem transportiert werden. Dank der Unterstützung der DRK-Kreisverbände und externer Fördermittel sind inzwischen neun Sets in Mecklenburg-Vorpommern im Einsatz. Jedes Set besteht aus sechs Kisten. Und jede Kiste enthält lauter spannende Materialien zu einem Thema im Bevölkerungsschutz. Anfassen und Ausprobieren – das macht „Bevölkerungsschutz aus der Kiste“ buchstäblich greifbar und damit verständlich. Dabei geht es nicht nur darum, innerhalb des DRK Nachwuchs zu gewinnen. Vielmehr wird die breite Öffentlichkeit einbezogen – durch Einsätze in Schulen, Kinder- und Jugendeinrichtungen.
Das Projekt „Bevölkerungsschutz aus der Kiste“ steckt in Mecklenburg-Vorpommern noch in den Anfängen, aber es wird Schritt für Schritt etabliert. Es bietet vielfältige Möglichkeiten, den Zivilschutz zu stärken. Zum einen als mobiles Schulungssystem, das Menschen schnell und effizient auf Notlagen vorbereitet. Zum anderen kann es in Krisengebieten eingesetzt werden, um Ersthelfern wichtige Werkzeuge und Materialien zur Verfügung zu stellen. Außerdem unterstützt es die Koordination von Rettungsmaßnahmen, indem Kommunikationsmittel und Notfallausrüstung bereitgestellt werden.
Erste Präsentationen fanden im Rahmen der „Dialogforen“ zum Thema Bevölkerungsschutz statt. Im März 2024 wurden im Bildungszentrum Teterow geschult rund 40 Multiplikatoren geschult, die jetzt mit den Kisten Schulungen zum Anfassen bieten.
Die Pandemie der vergangenen Jahre hat das Ehrenamt schwer getroffen. Durch die wiederholten Kontaktbeschränkungen mussten viele Ausbildungen, Fortbildungen sowie Materialpflege- und Wartungsdienste abgesagt werden. Dies führte dazu, dass rund 30 Prozent der aktiven Mitglieder des Deutschen Roten Kreuzes, kurz DRK, austraten – und nur wenige neue Helferinnen und Helfer hinzukamen. Der Bevölkerungsschutz geriet dadurch in der Öffentlichkeit zunehmend in Vergessenheit, und auch die Nachwuchsarbeit litt erheblich. Genau hier setzt das Projekt „Bevölkerungsschutz aus der Kiste“ an und bekommt nun mehr und mehr Aufschwung.
Dank an die Unterstützer
Unser besonderer Dank gilt dem Innenministerium des Landes Nordrhein-Westfalen und dem DRK-Landesverband Westfalen-Lippe e. V. Mit ihrem Konzept „Katastrophenschutz aus der Kiste“ lieferten sie die Idee für unser eigenes System „Bevölkerungsschutz aus der Kiste“, das wir in Mecklenburg-Vorpommern weiterentwickelt haben. Dieser innovative Ansatz wird helfen, die Nachwuchsarbeit im Bevölkerungsschutz nachhaltig zu stärken und zukunftssicher zu machen.