Traumhafte Lage auf einer Landzunge im Schweriner See und eine ideale Einheit von Natur und gebauter Stringenz - das ist der großherzogliche Marstall. Er wurde in unmittelbarer Nachbarschaft zum Schloss und in Verlängerung der innerstädtischen Straße Großer Moor errichtet. Hofbaumeister Georg Adolph Demmler lehnte seine Pläne an den bestehenden Marstall in Ludwigslust an. 1838 bis 1842 wurden die Entwürfe realisiert. Seine heutige Gestalt erhielt der Marstall allerdings erst zwischen 1854 und 1873. Hofbaumeister Hermann Willebrand hatte ihn um- und ausgebaut.
Mit dem neuen Marstall konnten die bisherigen Ställe auf dem Alten Garten endlich aufgelöst werden – sie galten ohnehin als zu klein.
Die Besucher betreten heute die offene zweigeschossige Dreiflügelanlage in Verlängerung der ehemaligen Prachtstraße Großer Moor. Von dort aus liegt der 167 Meter lange Nordostflügel gegenüber. Der Marstall besteht aus dem zentralen Bauwerk der ehemaligen historischen Reithalle und zwei langen Gebäudeflügeln. Diese wiederum werden von vier zweigeschossigen Eckpavillons und zwei Eckbauten begrenzt. Durch rechtwinkelige Knicke in den Gebäudeflügeln entstand ein fast geschlossener Hof, der früher Exerzierplatz für Reit- und Fahrübungen gewesen ist. Außerdem gehörten neben der Reithalle der Pferdestall und ein großes Lager für Wagen und Reitgeschirr zum Marstall. Ein weiterer Gebäudeflügel beherbergte die Unterkünfte der Bediensteten.
Zum Stil
Der äußere Baukörper des Marstalls ist in Mauerwerk errichtet, die Innenwände sind als Fachwerk ausgeführt. Die außenliegenden Öffnungen im Erdgeschoss sind in rundbogige und arkadenförmige Vertiefungen angeordnet. Die inneren Erdgeschossöffnungen im Nordflügel sind als Paare zusammengefasst und von geschlossenen Nischen umrahmt. Die Fenster darüber durch Putz dreieckig bekrönt. Die Gebäudekanten an den Eck- und Kopfbauten sind durch Putzquader betont.
1858 gestaltete Theodor Klett die ehemaligen Wadewiesen, auf denen bis dahin Fischernetze – die sogenannten Waden – getrocknet wurden, um. Es entstand eine Gartenanlage englischen Stils, die er bis an die Ufer des Schweriner Sees führte.
Von 2002 bis 2007 wurde der Marstall grundlegend saniert und restauriert und dient seitdem der Landesregierung Mecklenburg-Vorpommern als Verwaltungsgebäude.
2009 war der Standort in die Bundesgartenschau Schwerin einbezogen. Links neben dem imposanten Gebäudekomplex befindet sich am Seeufer ein Wassersport- und Gastronomiestandort.
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