Schlachtermarkt

Vom Budenkomplex zum Anziehungspunkt mit Brunnen und Synagoge

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Figurative mark

Beschreibung

Einmal vom Markt durch den Torbogen des Rathauses spaziert, befinden Sie sich auf dem Schlachtermarkt. Ein weiterer Markt? Tatsächlich haben Marktplatz und Schlachtermarkt eine gemeinsame Geschichte. Doch ab dem 16. Jahrhundert entwickelten sich beide Plätze unterschiedlich voneinander. 

Der Bereich, der heute als Schlachtermarkt bezeichnet wird, hat viele Veränderungen hinter sich. Schlachter, Bäcker und Fischer betrieben im Mittelalter regen Handel auf dem Marktplatz rund um das Rathaus. Kleinhandwerker produzierten vor Ort und boten ihre Güter dann zum Kauf an. Das ursprüngliche Rathaus stand frei; umgeben von der Marktfläche und festen Buden der Handwerker und Händler. Vermutlich stammt der Torbogen des Rathauses aus dieser Zeit.
Im 12. Jahrhundert lag auch ein Friedhof auf diesem Areal - und zwar etwa auf der Höhe des Parkplatzes, den Sie neben dem Stierbrunnen sehen. In diesem noch unsanierten Teil soll in den kommenden Jahren ein Neubau für ein Stadtgeschichtsmuseum entstehen.

Der Schlachtermarkt bildete sich in seiner offenen Form erst ab 1886. Aufgrund des Bevölkerungswachstums waren die Handwerker und Händlerbuden des mittelalterlichen Marktes zu Wohnhäusern ausgebaut worden, durchzogen von engen Gassen. Diese Häuserreihen brannten mehrmals nieder und wurden ebenso wieder aufgebaut. Der größte Stadtbrand soll 1651 hier in einer Schmiede ausgebrochen sein. Erst Ende des 19. Jahrhunderts wurden die Häuser hinter dem Rathaus abgerissen, ein neuer Platz geschaffen und Linden angepflanzt. Blumen und Gemüse sowie andere landwirtschaftliche Produkte aus der Umgebung waren dann Hauptgegenstand des Handels auf dem Markt. Aufgrund der Waren hat der Schlachtermarkt also seinen Namen nicht bekommen.  Vielmehr haben die Einwohner für sich den Platz schlichtweg nach der Schlachterstraße benannt. Diese verläuft auf der gegenüberliegenden Seite des Rathauses. Der Name fand erst später Einzug in die offiziellen Stadtpläne.

Vom Volkslied zur Brunnenstatue: Herr’n Pastor si‘n Kau

Heute steht auf dem Schlachtermarkt ein schöner Springbrunnen in Form einer Bronzeplastik des Bildhauers Stephan Horota. Diese Sehenswürdigkeit lässt sich ebenfalls akustisch mit CITYTOGO erkunden, doch soviel sei schon verraten: Die Gestaltung des Brunnens nimmt Bezug auf Motive des niederdeutschen Volksliedes „Herr‘n Pastor si‘n Kau“. In diesem Lied wird lustig besungen, wie die Kuh des Pastors plötzlich zu Pfingsten verstirbt und fast alle Einwohner des Ortes Einzelteile von ihr bekommen. Aus mecklenburgischer Sicht ist von den mehreren hundert Strophen besonders jene interessant, die erzählt, was mit dem Kopf der Kuh passierte.: „De Mekelborger leit nich slapen, se sett den Kopp in´t Lanneswappen“, heißt es im Volkslied. Das ist die Anspielung auf den Stierkopf, der auch heute noch im Wappen des Landes Mecklenburg-Vorpommern und in vielen Stadtwappen der Umgebung vorkommt. Wer das Lied hören möchte: Ein Glockenspiel an der Giebelfront des Rathauses stimmt den Refrain jeweils um 9, 12 und 17 Uhr an. 

Das Logenhaus und die Freimaurer in Schwerin

Hinter dem Stierbrunnen links neben einem großen zweistöckigen Fachwerkhaus können Sie den repräsentativen Eingang des Schweriner Logenhauses der Freimaurer sehen. Die Fassadengestaltung mit den Bogenfenstern und der ockergelben Farbe erinnert nicht zufällig an die Front des Rathauses. Baumeister Georg Adolph Demmler war Freimaurer und entwarf die Fassade selbst. Er kaufte das Gebäude und stiftete es 1846 der Johannisloge „Harpokrates zur Morgenroethe“. Die Loge wurde 1934 enteignet und erhielt das Haus nach dem Ende der DDR wieder zurück. Heute nutzen zusätzlich die Loge „Eintracht in Freiheit“ und der Verein „Schlaraffia Suerina“ als Mieter das Logenhaus. Zum „Tag des offenen Denkmals“ im September ist das Logenhaus auch für Besucher zugänglich.

Die neue Synagoge bildet die jüdische Geschichte der Stadt ab

Mit dem Rathaus im Rücken liegt die neue Synagoge am gegenüberliegenden Ende des Schlachtermarktes in einem Hof hinter den hell gestrichenen Fachwerkhäusern. Die jüdische Gemeinde Schwerins und Mecklenburgs besteht bereits seit 1671. In der Pogromnacht im November 1938 wurde das Innere der alten Synagoge durch Vandalismus zerstört. Die Gemeindemitglieder wurden verpflichtet, ihr Gotteshaus in den darauffolgenden Wochen selbst abzureißen. Die systematische Verschleppung und Ermordung der jüdischen Bürger Schwerins folgte. Das jüdische Leben in Schwerin wurde beinahe ausgelöscht. Erst nach dem Ende der DDR-Zeit vergrößerte sich die jüdische Gemeinde von Schwerin wieder deutlich. 2008 wurde die neue Synagoge an ihrem historischen Platz wieder neu errichtet. Der quadratische Klinkerbau hat einen freundlichen und hellen Innenraum und verströmt Geborgenheit. Das Tageslicht innerhalb der Synagoge kommt durch Oberlichter an der Decke. Den Höhepunkt des Raumes bildet der Thoraschrein unter dem Davidstern in der Ostwand des Gotteshauses. 

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