Hier treffen französischer Landschaftsstil und englische Gartenkunst aufeinander: Der Schlossgarten ist die bedeutendste barocke Gartenanlage in Norddeutschland und entfaltet seine Pracht bis heute. Im 16. Jahrhundert entstand das heutige Schweriner Schloss aus einer Burg heraus. Es wurde sogleich mit verschiedenen Gärten umgeben, die nach und nach erweitert wurden. Besonders der Gartenarchitekt Jean Legeay hat die Grünanlage geprägt.
Nachdem Christian Ludwig II. im Jahr 1728 Landesadministrator und 1736 Kaiserlicher Kommissar wurde, verpflichtete er den französischen Hofbaudirektor Jean Laurent Legeay. Er wurde 1748 mit der Erneuerung des wüst liegenden Schlossparks beauftragt und hat sich bei der Gestaltung an Versailles orientiert. Also erhielt der neue Park den als Wasserpaterre angelegten Kreuzkanal in zentraler Sichtachse. Zudem prägen Alleen, Boskette und buchsbaumgefasste Rasenmuster als stilisierte Pflanzenornamente die Anlage. Für den neuen Schlossgarten hat Christian Ludwig 14 Sandstein-Skulpturen des Dresdener Bildhauers Baltasar Permoser gekauft. Zwischen 1840 und 1852 arbeitete Peter Joseph Lenné im Auftrag von Großherzog Paul Friedrich und Friedrich Franz II. an der Neuplanung des Schweriner Schlossgartens. In seinen Plänen sollte der bestehende barocke Garten erhalten bleiben. Gleichzeitig umfasste die gravierende Erweiterung viele neue Elemente: Den neuen Burggarten, die verschiedenen Nutzgärten mit Warm- und Kalthäusern, die Kaskaden, das Hippodrom oder auch die Anlage der Weintreibereien. Auf der Seeseite des Burggartens befinden sich die Orangerie und die bis ins Wasser des Schweriner Sees reichende Grotte. Auf der „Liebesinsel“ gibt es zudem unter den Trauerweiden ein ruhiges Plätzchen zum Verweilen. Herzog Friedrich Franz II. widmete seiner Frau Auguste diese kleine romantische Insel am Burggarten als Zeichen seiner Liebe.
Zum Stil
Dem Schweriner Schlosspark - wie wir ihn heute kennen – liegen zwei höchst unterschiedliche Gestaltungen zu Grunde. In der Anlage von Jean Laurent Legeay des Jahres 1748 ist der damalige Machtanspruch des Regenten sichtbar. Seinem Gestaltungswillen wurde die Natur untergeordnet. Die Neuanlage und Erweiterung des Schlossparks von 1840 bis 1857 nach Osten und Süden durch Lenné, spiegelt dagegen die Auffassungen der Romantik wider. Sie inszeniert das Schloss als großartigen Prachtbau innerhalb des Burggartens, des Alten Gartens, der Marstallinsel und der umgebenden Seenlandschaft. So befindet es sich hochherrschaftlich mitten im großen Landschaftsprospekt, wie in einem Gemälde. Im angelegten Kreuzkanal spiegelt sich malerisch das Schloss. Auch die Alleen, Boskette, die große Grotte, Pavillons und Wasserspiele sind eingebettet in die Gartenanlage des Schweriner Schlosses. Mitsamt den Laubengängen, dem Hippodrom, der Rasenkaskade und den Skulpturen bietet der Park eine ideale Verbindung aus Architektur, Natur und Kunst.
Zur Bundesgartenschau 2009 wurde die Anlage aufwändig restauriert, sodass die Besucher weiterhin dem barocken Charme des gepflegten Grüns erliegen.