Erdwärme ist eine unerschöpfliche Energiequelle! Und das Beste ist: Sie kann das ganze Jahr über genutzt werden – unabhängig von den Jahreszeiten. Bei der Geothermie kommt eine leistungsstarke Pumpe zum Einsatz. Sie befördert für die Wärmegewinnung warmes, sehr salzhaltiges Wasser an die Oberfläche. Dieses salzige Tiefenwasser nennt man Sole.
Es stammt aus einem Flussbett der Dinosaurierzeit. Durch die Wärme im Erdinneren ist die Sole unter Schwerin in einer Tiefe von 1.300 Metern 56 Grad Celsius warm. Wegen dieser Wärme, genauer gesagt der thermischen Energie der Sole, lohnt sich ihre Förderung.
Diese thermische Energie wird durch Wärmetauscher entnommen. Denn weil die Sole sehr salzhaltig ist, ist sie aggressiv. Das würde zu Korrosionsschäden an den technischen Anlagen führen. In den Wärmetauschern wird das Heizwasser also ohne direkten Kontakt zur Sole erwärmt.
Das Salzwasser wiederum kühlt sich bei diesem Vorgang auf etwa 20 Grad Celsius ab. Über die Soleleitung wird es zum Sportpark Lankow geleitet und in der Injektionsbohrung wieder ihrer ursprünglichen Gesteinsschicht zugeführt. So entsteht ein geschlossener Kreislauf.
Zurück zum Geothermie-Heizwerk: Das durch die Wärmetauscher bereits auf etwa 56 Grad Celsius erwärmte Heizwasser gelangt in den Wärmepumpenraum. Hier nutzen vier Hochleistungswärmepumpen den vorhandenen Temperaturbereich und erhöhen diesen umweltschonend auf bis zu 82 Grad Celsius – ausreichend für den Sommerbetrieb des Schweriner Fernwärmenetzes. Wenn es draußen kalt ist, muss das Fernwärmewasser deutlich heißer in das Netz eingespeist werden. Dann wird die Temperatur im benachbarten Heizkraftwerk Lankow auf bis zu 130 Grad Celsius erhöht und anschließend über das Fernwärmenetz verteilt.
In Schwerin Lankow haben die Stadtwerke Schwerin im April 2023 ihre erste Geothermie-Anlage im Beisein von Bundeskanzler Olaf Scholz und Ministerpräsidentin Manuela Schwesig eingeweiht. Die Anlage hat eine Wärmeleistung von sieben Megawatt. Das Besondere daran ist die bislang deutschlandweit erstmalige Kombination aus mitteltiefer Geothermie und Wärmepumpen. Sie ist damit speziell an die regionalen Gegebenheiten im Norddeutschen Becken angepasst und gilt so als Leuchtturm für weitere Projekte in der Region.
Klimaschutz im Fokus
Der Wärmemarkt spielt eine ganz besondere Rolle, wenn es um den Klimaschutz geht. Denn er hat einen Anteil von rund 40 Prozent an den energiebedingten CO2-Emissionen in Deutschland. Demnach steckt dort auch eine Menge Potential für CO2-Einsparungen. Ein Baustein dafür ist die sogenannte Dekarbonisierung von Wärme. Dabei werden fossile Brennstoffe durch erneuerbare Energiequellen ersetzt, um Treibhausgase zu verringern oder sogar ganz zu vermeiden. Die Dekarbonisierung von Wärme ist essenziell für die Wärmewende und damit für das große, gesamtgesellschaftliche Ziel: Klimaschutz. Auf diesem Weg ist in Schwerin mit der ersten Geothermie-Anlage Lankow I ein wichtiger Meilenstein erreicht. Denn mit ihr können die Stadtwerke jährlich wiederkehrend 7.500 Tonnen CO2 einsparen.