Seit 1974 steht die bunte Mosaikplastik von Franz-Ulrich Poppe am Ufer des Burgsees an der Graf-Schack-Allee. Im Zuge der erstmaligen Neugestaltung wurde sie damals als Spielplastik auf eine kleine Terrasse gestellt. Gebürtige Schweriner werden sich daran erinnern, als Kind auf dem Beton herumgetollt zu haben. Mit den Jahren verwilderte der Uferweg. Das Wildschwein verschwand im Dickicht und somit aus dem Blickfeld. Es geriet in Vergessenheit.
Die Planungen zur Bundesgartenschau 2009 brachten die Plastik dann wieder ins Gespräch. Die Uferzone des Burgsees sollte zur Schlosspromenade werden und so stellte sich die Frage, was mit dem Wildschwein passieren sollte. Denn zwischenzeitlich hatte es im Gebüsch selbst arg gelitten. Die Entscheidung fiel: Das Tier gehört auf die Schlosspromenade und muss erhalten werden. So wurde das beschädigte und verschmutzte Wildschwein vom Künstler restauriert und 2008 – nur wenige Meter von seinem angestammten Platz entfernt – wieder aufgestellt. Es ist zwar keine ausgewiesene Spielplastik mehr, doch als verspielter Blickfang oder als lieb gewonnene Erinnerung hat das Wildschwein seinen Platz in Schwerin behaupten können. Und das eine oder andere Kind wird sicherlich noch einmal für ein Foto auf seinem Rücken platziert.
Franz-Ulrich Poppe wurde 1939 in Lommatzsch, Sachsen, geboren. Von 1954 bis 1956 absolvierte er eine Lehre als Porzellanmodelleur in Meißen. Es folgte ein Studium an der Fachhochschule für angewandte Kunst Heiligendamm, an der er 1960 den Abschluss eines Diplom-Designers für Baukeramik erwarb. Anschließend war Poppe als Industrieformgestalter in Meißen tätig. Seit 1961 arbeitet er freiberuflich in Waren. 1966 absolvierte er eine Meisterprüfung als Kacheltöpfermeister und erhielt 1968 eine staatliche Anerkennung als Kunstschaffender im Handwerk.
Insgesamt 15 Figuren nach Art des Wildschweins hat der Künstler für den Nordosten geschaffen. Seine Mosaiksteine brachte er auf reine Beton- oder Terrazzomodelle auf. Eine weitere Tierplastik von Franz-Ulrich Poppe – eine Schildkröte – steht auf dem Spielplatz Löwenplatz in Schwerin. Weitere Arbeiten umfassen Spiel- und Kleinplastiken, keramische Wandgestaltungen, Brunnenanlagen, Gartenkeramiken und denkmalpflegerische Tätigkeiten. 2003 konnte Franz Poppe mit Unterstützung der Stadt Waren und des dortigen Museums- und Geschichtsvereins das in Mecklenburg-Vorpommern einmalige Kacheltöpfermuseum eröffnen. Er erhielt diverse Kunst- und Kulturpreise.